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Ausstellung zum 3. Symposium zur Informatik in der DDR
Tafel 4: Elektronische Datenverarbeitungsanlage R300
Durch ein Team des Betriebes Elektronische Rechenmaschinen (ELREMA) in Karl-Marx-Stadt (heutiges Chemnitz) wurde ab 1963 mit der Entwicklung der Datenverarbeitungsanlage robotron 300 begonnen. Nach einem Beschluss der DDR-Regierung zur Einführung der Datenverarbeitung im Jahre 1964 wurden die Arbeiten verstärkt vorangetrieben. In einem Kooperationsverband von 22 Betrieben begann ab Ende 1967 die Serienproduktion in den RAFENA-Werken Radeberg (ab 1.4.1969 Robotron). Bis Produktionsende 1972 entstanden 350 Anlagen. Die R 300 war die erste Großrechenanlage der DDR in Transistortechnik. Sie leitete das Computerzeitalter in der DDR ein.
Technische und ökonomische Daten
- Rechner:
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- Funktionelle Orientierung an IBM 1400-Reihe
- 3000 bis 5000 Operationen/s bei einer Taktfrequenz von 100 kHz
- Zeichenorientierte 8-Bit-Maschine, variable Wortlänge
- Hauptspeicher: Ferritkernspeicher 40.000 Zeichen, 3 μs Zugriffszeit
- Bauelemente: 18.500 Transistoren und 43.000 Dioden auf 5.400 bestückten Leiterplatten in 14 Schränken
- Paralleldrucker PD 475:
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- Lochkarten - Lesestanzeinheit:
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- 18.000 Karten/Stunde Lesen
- 12.000 Karten/Stunde Stanzen
- Lochstreifenleser:
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- Lochstreifenstanzer:
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- Mangetbandspeicher ZMB 30:
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- 1,5 m/s, 1 Mio Zeichen/Band
- Trommelspeicher
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- max. 4, je 100.000 Zeichen
- Ferritkernzusatzspeicher:
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- Datenfernübertragungseinheit DFE 550:
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- Gesamtsystem:
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- Aufstellungsfläche gesamt: 150...200 m²
- Volumen (16 Schränke): 16 m³
- Gewicht: 6000 kg
- Energiebedarf: 30...35 kVA
- Preis: 3 Mio Mark
Software und Anwendungen
Die Programmierung erfolgte in der maschinenorientierten Programmiersprache MOPS sowie ALGOL. Durch Robotron wurden sogenannte Typenprojekte für unterschiedliche Wirtschaftszweige bereitgestellt, z. B. Maschinenbau-Großserienfertigung im Sachsenring Zwickau.
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