robotron – Geschichte(n) und Technik

Ausstellung zum 3. Symposium zur Informatik in der DDR

Tafel 12: Das grafische Bildschirmgerät GD'71

GD'71 Das grafische Bildschirmgerät GD'71 war eine Entwicklung der ungarischen Akademie der Wissenschaften und wurde dort in kleinen Stückzahlen produziert.

Technische Charakteristik

Die wesentlichen Bestandteile des GD'71 waren

  • Bildschirm (Vektordisplay)
  • Bilderzeugungsteil
  • Displaysteuereinheit
  • Periphere Elemente:
    • Lichtstift
    • Positionierkugel
    • Funktions- und alphanumerische Tastatur
Display:Durchmesser: 60 cm (24"), rund
Nutzbare Fläche: 36 cm x 36 cm (14" x 14")
Auflösung:1024 x 1024 Punkte
Rastereinheit:ca. 0,35 mm
Generierungszeit:10...100 ms in Abhängigkeit von den Vektorlängen
Generierung einer Position: 8...40 μs
Zeichengenerierung:64 ASCII Zeichen (4 mm x 6 mm)
Maximale Zeichenanzahl für flimmerfreies Darstellen: 2000
Vektorgenerierung (Vektororientierte Darstellung):maximal 0,16 ms entlang der vollen Schirmdiagonalen
Gesamtlänge einer flimmerfreien Vektordarstellung: 220 m

Anwendungsbeispiel

Das GD'71 bildete die Grundlage für den "Digitalgeometrischen Arbeitsplatz KRS-GD'71" (DGA) der TU Dresden. Der DGA wurde von der Forschungsgruppe Digitalgeometrie (später Computergeometrie) an der Sektion Mathematik als Systemlösung entwickelt und mehrfach eingesetzt. Dabei diente des Kleinrechnersystem KRS 4201 als Steuerrechner für das grafische Display und stellte den nötigen Speicherplatz für den Bildwiederholspeicher zur Verfügung.

Zur Kopplung des GD'71 mit dem KRS 4201 wurde eine Displaysteuereinheit entwickelt. Weiterhin musste der Arbeitsspeicher des KRS 4201 auf 32 KWorte erweitert und ein Trommel- und ein Magnetbandspeicher zugerüstet werden.

Gleichermaßen entstand ein spezielles Betriebssystem. Mittels ESER-Anschluss erfolgte die Kopplung mit der EDVA EC 1022. Als Soloarbeitsstation und als Koppellösung sind solche Anwendungen zu nennen, wie z. B.

  • Erstellung der Zuschnittlayouts für Bleche von Pressen (Umformtechnik Erfurt)
  • Konstruktion und Berechnung von Werkzeugmaschinen (Fritz Heckert Karl-Marx-Stadt)
  • Simulation von Prozessen in Kernreaktoren (Kernforschungszentrum Dubna/UdSSR)
 
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