robotron – Geschichte(n) und Technik

Ausstellung zum 3. Symposium zur Informatik in der DDR

Tafel 6: Das System ESER

Vorgeschichte

In der DDR, wie auch in der Sowjetunion und den anderen RGW-Ländern, wurde in den 1960er Jahren die Bedeutung der Datenverarbeitung für die Entwicklung der Volkswirtschaft erkannt und nach Wegen der Zusammenarbeit innerhalb des RGW gesucht.

Zu diesem Zeitpunkt bestimmten in den RGW-Ländern die Rechner der Serien BESM, Minsk, Ural, Dnepr (alle UdSSR), R 300 (DDR) und Odra (Polen) als Rechner der 2. Generation das Bild. All diese Rechner waren jedoch nicht kompatibel und erforderten unterschiedliche Peripheriegeräte und Software.

Mit der Realisierung des Systems IBM /360 im Jahre 1965 zeigte IBM, dass es möglich war, mit einer einzigen Rechnerarchitektur ein weites Spektrum von Anwendungen zu überdecken. An diesem Vorbild orientierte sich eine Reihe westlicher Firmen. Da es patentrechtlich möglich war, bei unterschiedlicher Hardware-Realisierungen Rechner zu bauen, die das Befehlsspektrum der IBM-Rechner realisierten, entstand in den westlichen Ländern die Linie der "Stecker-Kompatiblen". In Europa war die Firma Comparex ein typischer Vertreter.

Von Robotron wurde diese Entwicklungsrichtung für die Nachfolge der Elektronischen Datenverarbeitungsanlage R 300 ebenfalls aufgegriffen und führte zum Rechner R 21 (Produktion 1971-1973) auf Basis der KME 3-Hybrid-Silizium-Technik.

Entstehung des ESER

Alle RGW-Länder hatten ein starkes Interesse an der überwindung der Parallelentwicklungen nichtkompatibler Rechnersysteme und an einer Zusammenarbeit. Infolge dessen fand im RGW-Bereich ein hartes Ringen um die Architekturrichtung statt.

Im Jahre 1969 wurde letztendlich die "Mehrseitige Regierungsvereinbarung zur Zusammenarbeit bei Schaffung, Produktion und Anwendung des Einheitssystems der EDVA der sozialistischen Länder (ESER, russ. ЕС ЭВМ)" unterzeichnet. Dieser lag die Ausrichtung auf das System IBM /360 zugrunde. Später, ab 1977, in der sogenannten Reihe 2, galt die weitere Ausrichtung auf IBM /370.

Technische Grundlagen

Nach einer im Jahre 1968 begonnenen zielgerichteten Arbeit wurden 1969 die Richtlinien verabschiedet, die für Rechner und Peripheriegeräte als Entwicklungsbasis Gültigkeit bekamen. Diese Richtlinien waren auf die harten Bedingungen der UdSSR ausgerichtet (z. B. Arbeitsfähigkeit zwischen 0...40°C) und verteuerten alle Erzeugnisse.

 
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